
Warum ist ein Wandel mit Wirkung in Swisttal notwendig?
Um diese Frage zu beantworten, möchte ich kurz von meinen Begegnungen mit Menschen berichten. Auf meinen Hein-Spaziergängen, bei den Haustürbesuchen, auf vielen Veranstaltungen und bei anderen Gelegenheiten komme ich mit den Menschen ins Gespräch. Dabei stellt sich heraus, dass es Themen gibt, die alle Swisttalerinnen und Swisttaler gleichermaßen bewegen: das ist der zunehmende Straßenverkehr, auch der Schwerlastverkehr, der durch unsere Dörfer brettert und der Anlieger mit Schmutz und vor allen Dingen, Lärm, extrem belastet. Mütter sprechen mich immer wieder an, dass bezahlbare Kindergartenplätze, vor allem für die Kleinsten, fehlen. Senioren befürchten, dass sie wegziehen müssen, weil sie vor Ort sich nicht mehr selbst versorgen können und bei uns keine Wohnungen finden, die barrierefrei sind. Außerdem haben sie Sorge, dass sie keine guten Bus- oder Bahnverbindungen haben, um in die größeren Orte zu kommen. Das betrifft allerdings auch die jungen Menschen, die es dadurch eher ins Umland zieht. Und natürlich ist „schnelles Internet“ ein Thema. Der Ärger über die ungleichen Bedingungen in den Orten ist groß.
Und immer wieder höre ich, dass die Bürgerinnen und Bürger froh sind, dass endlich jemand mit ihnen redet und ihnen zuhört. Gerade die kleinen Swisttaler Orte fühlen sich abgehängt und vernachlässigt. Aber auch in den größeren Orten fliegt der Bürgermeister zwar ein, nimmt auch die Missstände auf, um anschließend ….. gar nichts zu tun. Dieses Desinteresse nervt die Swisttaler ganz gewaltig. Dabei wäre es doch so einfach, die Dinge in die Hand zu nehmen und umzusetzen: mit Hilfe der Verwaltung, der Politik und der Bürgerinnen und Bürger.
In meiner jahrzehntelangen Tätigkeit als sachkundige Bürgerin und fast einjährigen Ratsarbeit habe ich erlebt, dass Politik und Verwaltung oft nicht angemessen miteinander umgehen und schlecht zusammen arbeiten. Es gibt immer wieder harsche Auseinandersetzungen, weil der Wille von Ausschussmitgliedern bewusst oder unbewusst ignoriert wird. Und häufig liegt dieses an mangelnder Weitergabe von Informationen oder die versprochene Beteiligung wird nicht umgesetzt. Dasselbe höre ich von Bürgerinnen und Bürgern, deren Anliegen nur schleppend bearbeitet werden. Sie bekommen oftmals keine Reaktion auf ihre Briefe, Mails und Anrufe. Und wo war die Bürgerbeteiligung als es um große Themen wie Windkraft und die Planung der Sportstätten ging? Wenn sich jetzt die Gegenkandidatin mehr Bürgerbeteiligung auf die Fahnen schreibt, dann ist das wenig glaubwürdig, denn das hätte sie in vielen Belangen bereits früher machen können. Nein, wir sind das Original, sie nur eine Kopie.
Ja, ich glaube, wir brauchen einen Wandel in den Köpfen und in der Haltung. Wir können die Herausforderungen, die auf uns zukommen, wie den demografischen Wandel, knappe Finanzen, Umweltpolitik und vieles mehr, nur gemeinsam lösen, nämlich im Zusammenspiel von Verwaltung, Politik, Bürgerschaft und Wirtschaft. Nicht Konfrontation, sondern Kooperation ist gefragt. Ein mit Einander ist nötig.
Swisttal muss mit Wachsen; muss attraktiver werden, für die Menschen, die hier leben und arbeiten, und für Unternehmen gleichermaßen. Dazu gehört, dass wir angemessenen Wohnraum schaffen, Kindergartenplätze in ausreichender Zahl und mit bezahlbaren Gebühren anbieten. Mütter und Väter sollten nicht überlegen müssen, ob es günstiger ist, auf einen Kindergartenplatz zu verzichten und zuhause zu bleiben, weil der Lohn zu einem hohen Anteil durch die Kinderbetreuung aufgefressen wird. Auch wenn die Gelder knapp sind, gibt es immer wieder Spielräume, die wir nutzen können, wie das Beispiel der Schulsozialarbeit zeigt; im Übrigen auch ein Projekt, welches wir vorangetrieben haben. Unternehmen müssen eine Anlaufstelle in der Verwaltung und kompetente Ansprechpartner haben, auch in der Verwaltungsspitze. Es müssen Standortbedingungen geschaffen werden, die auch auswärtige Unternehmen zu uns ziehen. Dazu gehören nicht nur Grundvoraussetzungen wie schnelles Internet, sondern auch attraktive Gewerbeflächen, die gepflegt werden und weiter entwickelt werden. Auch Unternehmen möchten nicht nur als Gewerbesteuer-Zahler wahrgenommen werden. Zunehmend engagieren sich Unternehmer auch für soziale, kulturelle und sportliche Belange. Ein Potenzial, dass wir dringend benötigen und welches wir nutzen sollten.
Bei Wachstum denke ich aber nicht nur an die Ökonomie, sondern auch an die Ökologie. Auch das gehört zu einem attraktiven Standort: die Natur zu erhalten, nicht alle freien Flächen zu bebauen, schauen, wo wir Flächen finden, um der Natur wieder mehr Raum zu geben, um sich zu entfalten. Auch da haben wir einen sehr engagierten Verein „Rettet Bäume und Biotope“, der uns dabei unterstützen kann. Swisttal bietet ein schönes Umfeld für die Naherholung. Das sollten wir erhalten.
Zu einem attraktiven Standort gehört aber auch, dass wir die Vielfalt an ehrenamtlichen Engagement unterstützen. Auch wir haben Probleme, Nachwuchs zu finden für die Vereinsarbeit, vor allem für die Tätigkeit in den Vorständen. Wenn die Vereinsarbeit wegbricht, geht Vieles verloren: Kultur, Brauchtum, sportliche und soziale Angebote. Gerade das, was den Zusammenhalt einer Gemeinschaft fördert. Wir müssen den Ehrenamtlichen sagen und zeigen, wie wichtig ihre Dienste sind. Dazu gehört auch, dass Gelder nicht einseitig in bevorzugte Vereine fließen. Ich glaube, dass wir mit unserem Ehrenamtspreis zeigen, wie eine Würdigung aussehen kann, und bin mir sicher, dass wir eine Kultur des Dankes entwickeln können.
Diese Beispiele zeigen, dass mit Wachsen nur gelingt, wenn wir nachhaltig handeln. Das ist meine Vision: ein nachhaltiges Swisttal, welches gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Belange in Einklang bringt. Dazu bedarf es echter Bürgerbeteiligung, einen offenen Dialog und die Nutzung der Potenziale, die wir in Swisttal haben.
Swisttal wächst zusammen, wenn man es lässt und die Orte und Menschen nicht gegeneinander ausspielt. Es muss gerechter zugehen; Politik und Verwaltung müssen transparenter werden, um in der Bevölkerung Akzeptanz für ihre Entscheidungen zu bekommen. Wir wachsen zusammen, dass zeigt sich auch in den Projekten, die ortsübergreifend gestartet sind und funktionieren. Um nur einige Beispiele aus jüngster Vergangenheit zu nennen: die Funktion des Seniorenbeauftragten – damit wurde eine Empfehlung des Seniorenforums umgesetzt, die Gründung des Flüchtlingsarbeitskreises – der überwältigend viele Mitstreiter gefunden hat, die Bildung des Arbeitskreises Inklusion der nur funktioniert, weil alle parteiübergreifend mitmachen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Gründung einer Bürgerstiftung, die die Menschen vor Ort unterstützt, auch bei uns erfolgreich wäre.
Diese Beispiele zeigen, dass der Wandel in Swisttal bereits begonnen hat: das Ergebnis der letzten Kommunalwahl hat gezeigt, dass Veränderung möglich ist. Das mag sich noch nicht bis in jede Partei und bis hoch in die Verwaltungsspitze rumgesprochen haben. Aber es geht trotzdem weiter. Denn all das, was uns hier in Swisttal bewegt, wird den Wandel fortführen, da bin ich sicher.
Auch mich hat die politische Arbeit und die Vielfalt an Begegnungen mit Menschen bereichert und verwandelt. Wie Sie merken, bin ich begeistert von dem, was in Swisttal möglich ist. Ich möchte diesen Wandel weiterhin gestalten und umsetzen: einen Wandel mit Wachstum, mit Menschen, im mit Einander. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam einen Wandel mit Wirkung erreichen werden.
Darauf möchte ich gerne zusammen mit Ihnen und Euch anstoßen.
-Es gilt das gesprochene Wort-