Großes Engagement für Flüchtlinge in Swisttal – Syrerin berichtet von ihrer Flucht

Vorsitzender Tobias Leuning (2.v.l.) dankte Ernst Ostermann, Werner Gleißner sowie Gabriele und Fritz Thürnau (v.l.)

Die Willkommenskultur für Flüchtlinge klappt auch in Swisttal erfreulich gut, wie die Aktivitäten des Arbeitskreis Flüchtlinge und zuletzt die große Hilfsbereitschaft für die in Buschhoven im alten Sportlerheim untergebrachten Flüchtlinge belegen. Dieses Fazit zog SPD-Vorsitzender Tobias Leuning am Ende einer emotionalen und gut besuchten Mitgliederversammlung des Ortsvereins in Buschhoven. Begonnen hatten die SPD-Mitglieder die Versammlung mit einer Schweigeminute in Gedenken an den kürzlich verstorbenen Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt.

Gast des Abends war eine junge aus Aleppo geflohene Syrerin armenischer Herkunft, die mit bewegenden Worten von der mehr als ein Jahr dauernden Flucht mit ihrem Mann und fünfjährigen Sohn über die Türkei, Libanon und die Balkanroute nach Deutschland erzählte, wo sie nach mehreren Stationen endlich in Buschhoven landete. Sie bedankte sich herzlich für die große Hilfsbereitschaft und die gute Aufnahme und hofft, sich hier eine neue Existenz aufbauen zu können. Leider war es bislang nicht möglich, für ihren Sohn einen Kindergartenplatz zu finden. Zu Beginn der durchaus kontroversen Diskussion gab der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Michael Schleupner, der auch einer der Sprecher des AK Flüchtlinge ist, einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation in Swisttal. Zurzeit leben 230 geflüchtete Menschen in den gemeindeeigenen Übergangswohnheimen, dem Sportlerheim in Buschhoven und auch in einigen privaten Wohnungen. Die Unterbringungskapazitäten seien fast erschöpft, die Gemeinde plane die Anschaffung von Containern. Er wies auf das von der SPD-Fraktion beantragte und nun vom Gemeinderat beschlossene Unterbringungs- und Betreuungskonzept hin, das eine dezentrale Unterbringung in möglichst alle Ortsteilen vorsieht.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Achim Tüttenberg lobte die gute Flüchtlingsarbeit in Swisttal. Als Hauptprobleme in Deutschland bewertete er die Personalsituation bei den zuständigen Behörden, die für Mängel in der Steuerung und Kontrolle der Flüchtlingszuwanderung ursächlich sei. Ohne ehrenamtliche Arbeit ginge nichts. Er betonte die Notwendigkeit von sozialem Wohnungsbau auch in kleineren Kommunen.

Zweites Schwerpunktthema der Mitgliederversammlung war die Bürgermeisterwahl, die vom stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden Hartmut Benthin analysiert wurde. Unter großem Beifall der Anwesenden dankte er Gisela Hein für ihren unermüdlichen Einsatz. Die knappe Niederlage – es fehlten 201 Stimmen zum Erfolg – belege, dass es gute Zukunftsperspektiven für die SPD gebe, denn die Luft für die CDU werde immer dünner, wie sich schon bei der letzten Kommunalwahl gezeigt habe.

Gisela Hein dankte allen Helfern für die engagierte Unterstützung: „Jetzt kommt es darauf an, die gute Arbeit konsequent fortzusetzen, z.B. die bei den Bürgern besonders gut angekommenen Ortsrundgänge. Die SPD stehe für Verlässlichkeit und neue Ideen zum Wohle aller Menschen in Swisttal.“ Dass die bisher parteilose ehemalige Bürgermeisterkandidatin sich dazu auch persönlich stärker in der SPD einbringen will, dokumentierte sie mit ihrem Eintritt. Bei den anschließenden Vorstandsnachwahlen wurde sie zur neuen Beisitzerin in den Vorstand gewählt. Zum neuen Kassierer wurde der Odendorfer Paul Adams gewählt. Er folgt Werner Gleißner, der dem Vorstand fast 20 Jahre, darunter vier Jahre als Vorsitzender angehörte. Im Namen des Ortsvereins dankte Leuning ihm mit einem Buch, das anhand von Briefen das spannende Verhältnis zwischen den beiden SPD-Altkanzlern Helmut Schmidt und Willy Brandt dokumentiert.

Das Buch bekam auch Ratsherr Ernst Ostermann, dem die Mitgliederversammlung für die jahrelange Organisation des SPD-Flohmarkts auf dem Odendorfer Dorffest dankte, mit dem im Lauf der Jahre viele tausend Euro für wohltätige Zwecke erwirtschaftet wurden. Außerdem geehrt für zusammen 100 Jahre SPD-Mitgliedschaft wurden Gabriele und Fritz Thürnau. Leuning schloss die Versammlung mit einer Erinnerung an den SPD-Swisttal-Preis für ehrenamtliches Engagement, für den noch bis zum 6. Dezember Vorschläge eingereicht werden können.