
Um auf veränderte Bestattungswünsche und demographische Effekte zu reagieren, hat der Swisttaler Gemeinderat im Jahr 2015 ein von der Firma Esser erarbeitetes Konzept zur Bestandsaufnahme und Umgestaltung der Swisttaler Friedhöfe beschlossen. An dessen Ende steht die Frage „Quo vadis?“. Eine Antwort darauf gab der Antrag einer interfraktionellen Arbeitsgruppe, die konkrete Vorschläge machte, wie der neue Teil des Odendorfer Friedhofes kostengünstig im Sinne des Konzeptes genutzt werden kann. Dieser Antrag wurde im Februar im Bauausschuss der Gemeinde von den Fraktionen BfS, Die Swisttaler, Grünen und SPD beschlossen. Der Plan sieht Baumbestattungen, Urnengräber und Urnengrabrasenfelder vor und macht Vorschlägen zur Anlage von Bäumen, Sträuchern, Blumenwiesen und Wegen. Für die Bereitstellung entsprechender Gelder im Haushalt hatte die SPD-Fraktion bereits im Vorfeld gesorgt.
Statt den Beschluss umzusetzen, setzte Bürgermeisterin Kalkbrenner das Thema im Juni noch einmal auf die Tagesordnung des Hauptausschusses. Da das vorgelegte Handlungskonzept aus Sicht der SPD in keiner Weise den Beschluss des Bauausschusses widerspiegelte und auch die vom Rat zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel für den Friedhof Odendorf unberücksichtigt ließ, warf SPD-Ratsherr Hartmut Benthin der Bürgermeisterin in diesem Zusammenhang Blockadehaltung vor. Der Hauptausschuss untermauerte den Beschluss des Bauausschusses, diesmal sogar mit Stimmen der CDU-Fraktion, und forderte die Umsetzung des Handlungskonzeptes „unter Berücksichtigung der bestehenden Beschlüsse“.
Nachdem sich weitere drei Monate nichts getan hatte, verlangt der Odendorfer Ratsherr Ernst Ostermann, Sprecher der SPD-Fraktion im Bauausschuss, in der letzten Ratssitzung Aufklärung zum Vorgehen in Bezug auf die Umgestaltung des Odendorfer Friedhofs. Die unbefriedigenden Antworten der Bürgermeisterin zeigten, dass weiter nicht an der Umsetzung des Beschlusses gearbeitet werde und eine Verschiebung auf unbestimmte Zeit geplant sei. Als Grund nannte die Bürgermeisterin fehlende Haushaltsmittel, ohne zu erklären, wie die eingeplanten Mittel dieses Jahr stattdessen verwandt werden sollen. „Vollkommen deplatziert wirkt hier die Vorstellung eines überteuerten Röhrensysteme für 700 Euro pro Röhre, mit denen sie jeweils vier Urnen auf den Swisttaler Friedhöfen versenken will“, kritisiert Ostermann. Erst auf erheblichen Protest der SPD-Fraktion sicherte die Bürgermeisterin eine Behandlung der Umgestaltung des Friedhofs Odendorf im nächsten Bauausschuss zu, für den die SPD-Fraktion nun die Vorlage konkreter Planungsunterlagen durch die Verwaltung erwartet.
„Die SPD hält dieses Vorgehen für inakzeptabel und nicht hinnehmbar, werden doch Beschlüsse des Rates, der verschiedenen Ausschüsse missachtet und beiseite gewischt, vermutlich um das Friedhofskonzept allein nach Gutdünken der Verwaltung umzusetzen. Dass dabei der Wille der Bürgerinnen und Bürger auf der Strecke bleibt und erheblich mehr Geld ausgegeben werden soll, scheint die Bürgermeisterin nicht zu stören. Eine von Vertrauen getragene Zusammenarbeit zwischen Rat und Verwaltungsspitze sieht anders aus“, erklärte Ostermann abschließend.