
Besonders die vom Land gesetzten Rahmenbedingungen sind problematisch, wenn es um den Ausbau von Kita- und Ganztagsplätzen sowie mehr Engagement der Kommunen für die Kinder- und Jugendarbeit geht. „Aber auch die Kommunen können und müssen deutlich mehr tun. Die SPD wird einen Vorschlag machen, wie der Rhein-Sieg-Kreis helfen kann, die Ausbildungskapazitäten für ErzieherInnen zu erhöhen,“ fasste SPD-Landratskandidat Denis Waldästl das Themenforum „Bildung und Familie“ der SPD Rhein-Sieg zusammen. Der Einladung ins „KulTür“ in Bornheim waren „wahre Experten“ gefolgt, wie der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Tobias Leuning in der Begrüßung feststellte: Eltern, Vorstandsmitglieder von Kita-Trägervereinen und Fachkräfte von der Erzieherin bis zum Jugendamtsleiter.
Über die „Kita der Zukunft“ diskutierten die Gäste mit Sajeh Soumi, Leiterin einer AWO-Kita in St- Augustin. Um die Angebote vor allem auch in den Öffnungszeiten ausweiten zu können, bräuchten die Einrichtungen mehr Personal. Bewerber gäbe es meist genug, aber die Ausbildungskapazitäten in den Fachschulen reichten oft nicht aus. Einig war man sich, dass die Mini-Reform des Kinderbildungsgesetzes durch die schwarz-gelbe Landesregierung die Situation für Träger und Kommunen kaum verbessere. Und während die SPD in anderen Bundesländern die Abschaffung der Elternbeiträge durchgesetzt habe, bleibe in NRW das Wirrwarr bestehen. Den Kommunen seien hier, wie auch bei den Gebühren für offene Ganztagsschulen, meist die Hände gebunden, weil das Land dies als sogenannte freiwillige Leistungen werte, die sich finanzschwache Kommunen nicht leisten dürfen. „Es braucht dringend mehr Geld vom Land und eine Reform der sogenannten freiwilligen Leistungen, damit Kommunen in diesen Bereichen investieren können“, forderte Waldästl.
Diese Vorgabe sei auch das größte Hemmnis für finanzielle Unterstützung der so wichtigen präventiven Kinder- und Jugendarbeit durch die Kommunen, obwohl diese sich durch geringere Folgekosten in der Jugendhilfe rentieren würden. Dafür müssten die Kommunen ein Vielfaches aufwenden, so Ingo Juker, Bereichsleiter der Erziehungshilfe gGmbH. Er sprach sich für ein Drei-Säulen-Modell aus vereinsgebundener, offener und aufsuchender Kinder- und Jugendarbeit und eine Vernetzung der Akteure aus.
Wie wichtig ein guter Ganztag für den Erfolg und die Chancengleichheit im Bildungssystem ist, erläuterte der Bornheimer Bürgermeisterkandidat Christoph Becker, ehemaliger Schulleiter der dortigen Europaschule. Dies mahne die OECD für Deutschland regelmäßig an. Deswegen sei der kommende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen gut. Zusätzlich müsse man aber auch in die Qualität investiere, Fachkräfte einstellen und eine gute Mischung zwischen Bildung und Betreuung finden. Julia Grüneberg von der SPD Bornheim betonte die Wichtigkeit der Wahlfreiheit für Eltern.